1943-45: In der Fremde |
Er wird den Schornstein umschmeißen!Um dem Bombenterror im Ruhrgebiet zu entgehen, flohen wir, wie
So begann auch hier der Bombenterror, und wir mussten bei den Angriffen in einem Felsenkeller Zuflucht suchen, in dem in besseren Zeiten Eisblöcke und Bierfässer gelagert wurden. Er lag zu unserem Unglück nur einen Steinwurf von der gefährlichen Talbrücke entfernt.
Die Angriffe wurden von Tag zu Tag bedrohlicher, dass wir lieber morgens früh mit kärglichem Proviant in den Arnsberger Wald zogen, um dort in den tiefen Tann unterzutauchen und uns sicherer zu fühlen als im Bunker. Foto: Der Arnsberger Viadukt über das Ruhrtal
US-Tiefflieger P51 Mustang
gegen oberfränkisches Dorf, Auf dem Wege in den Wald musste man höllisch wachsam auf Tiefflieger achten. Sie konnten plötzlich auftauchen, hinter einer Bergkette, zwischen den Baumwipfeln, über dem Dachfirst, wie aus dem Nichts. Die wendigen kleinen Flugzeuge konnten bei niedrigster Flughöhe - er wird den Schornstein umschmeißen! dachten wir manchmal - regelrecht über Hindernisse hüpfen. Wenn man sie hörte, wenn der Flugzeugmotor brummte oder gar aufheulte, half nur noch eines: sich auf den Erdboden, an eine Mauer, in den Graben, an den Feldrain, unter Gebüsch zu werfen und bewegungslos auszuharren, sosehr man in Panik auch hätte weglaufen mögen. Die Flieger schossen auf alles, was sich bewegte, egal ob auf Soldaten oder Frauen mit Kindern oder Alte, oder auf Kühe oder Schafe auf der Weide. Das wurden endlos lange bange angstzitternde Minuten! Heute noch jagt mir das Motorengedröhn eines Flugzeugs Furcht ein.
|