Der Krieg ist aus!


 

Am Schalker Markt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

WAZ-Foto: Der Schalker Markt nach Kriegsende

So sah es nach Kriegsende am Schalker Markt aus: der Marktplatz mit dem Zuckerhut liegt links, außerhalb des Bildes. Nach rechts geht die Schalker Straße. In dem großen Eckhaus war das Warenhaus EHP, das damals schon versuchte, die Kauflust der Leute durch Hintergrundmusik anzukurbeln.

 

Foto: Schalker Markt mit Zuckerhut und Ruine der evgl. Kirche nach Kriegsende

 

Alle Trümmerfotos in diesem Manuskript geben nicht den unmittelbaren Eindruck wieder, weil die Straßen bereits geräumt und begehbar gemacht worden sind. Direkt nach dem Bombenangriff sah es ganz anders aus. Man glaubte dann, in einer Mondlandschaft zu sein, die man niemals vorher gesehen hatte. Auch Stadtviertel, durch die man tagtäglich gegangen war, waren plötzlich völlig fremd. Und man hatte keine Orientierung mehr.

Außer ungezählten Brandbomben fielen im 2. Weltkrieg auf Gelsenkirchen mehr Sprengbomben als auf jede andere deutsche Stadt.

Hitler hatte recht behalten: "Gebt mir 4 Jahre Zeit, und ihr werdet eure Städte nicht wiedererkennen."


 

Zeit der Frauen   http://www.wdr.de/tv/wdr-dok/archiv 

Westdeutschland im Sommer 1945

Der Krieg ist zu Ende, seine Auswirkungen sind furchtbar, und die Wiederkehr eines "normalen" Lebens kaum vorstellbar. Die großen Städte an Rhein und Ruhr liegen in Trümmern, Hunderttausende von Männern sind gefallen, vermisst oder in Gefangenschaft, Frauen und Kinder strömen aus der Evakuierung oder der Kinderlandverschickung zurück.

Die Organisation des Alltags, die Wirtschaft, das zaghafte politische Leben nach der Diktatur - alles steht unter der wachsamen Kontrolle der britischen Besatzer. Sie vermuten, dass es zwei Jahrzehnte dauern wird, bis aus dem völlig zerstörten Land wieder ein funktionierendes Gemeinwesen werden kann. Sie irren sich. Neubeginn und Wiederaufbau entwickeln eine in der Rückschau unglaubliche Dynamik. Am Ende des Jahrzehnts wird zwar noch vieles an den Krieg erinnern, aber das Land zwischen Rhein und Weser ist jetzt ein einheitliches neues Bundesland innerhalb der jungen Bundesrepublik - mit der (noch) provisorischen Hauptstadt Bonn.

Foto: www.wdr.de 




Trümmerfrauen und Gleichberechtigung

 

 

Unmittelbar nach dem Krieg war die Zivilgesellschaft an Rhein, Ruhr und Weser - wie überall in Deutschland - überwiegend weiblich. Solange die Männer weg waren, hatten Frauen die Aufgabe, das Leben auf allen Ebenen in Gang zu halten, in allen Aufgaben und allen Berufen "ihren Mann" zu stehen, ob als Straßenbahnfahrerin oder Bäuerin, Journalistin oder Mechanikerin. Engagierte Politikerinnen und Juristinnen wollten die Ordnung des neu entstehenden Bundeslandes NRW mit gestalten, in der Öffentlichkeit Rollen übernehmen, die man bis dahin Frauen nicht zugetraut hatte.

 

Foto:
Trümmerfrau www.planet-wissen.de 



Auch in den Familien waren die Frauen mehr denn je gefordert: Sie kümmerten sich um die "Familientrümmer", um kriegstraumatisierte Kinder und Alte, und um den "Wiederaufbau" ihrer Männer, die mit körperlichen und seelischen Verletzungen aus Krieg und Gefangenschaft heimkehrten.

Rund zwei Drittel der wahlberechtigten Bevölkerung in den Trümmerjahren waren Frauen, und als sie merkten, dass sie mit wieder einkehrender Normalität wieder auf die traditionelle Rolle verwiesen werden sollten, regte sich breiter Protest, mit dem die "Trümmerfrauen" schließlich die Garantie der Gleichberechtigung im Grundgesetz erreichten. 

Foto:
Denkmal Trümmerfrau im Volkspark Hasenheide, Berlin. Von Katharina Singer, 1955,
fotografiert im Juli 2005 von Lienhard Schulz




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