Prolog


... gleich zu Anfang gesagt 

Zweisprachiges Ortsschild Marnach - Maarnech, dahinter Hinweis auf Eifel und Ardennen
Foto im Negativ von Kerstin Kokoska

 


 

Alle, die sich mit Genealogie beschäftigen, werden es mir bestätigen: 

  • Je weiter es zurückgeht in die Vergangenheit, desto dunkler wird die Sache (wie unser Foto), desto  dürftiger werden die Informationen. Meistens kann man dann nur vermuten ohne eindeutige Gewissheit.
  • Die Schreibung des Namens gibt es oft in vielen Varianten, entsprechend der Sprachentwicklung und der unverbindlichen Rechtschreibung: z.B. Machernachin - Machernache - Marnach, luxemburgisch Maarnech. Das macht die Nachforschungen noch schwieriger.
  • Selbst wenn wir heute die früher unvorstellbaren Möglichkeiten der Kommunikation nutzen, sind die Verwandtschaftsverhältnisse oft so weitverzweigt, dass sie nicht immer durchschaubar sind, auch wenn sie vielleicht derselben Wurzel entstammen.
  • Alte Dokumente erwähnen eher Personen der herrschenden Familien, der Oberschicht, sehr selten aber einfache Menschen wie Bauern, Handwerker, Arbeiter, noch seltener Familienmütter oder Hausfrauen.
  • Für die Geschichtsschreibung sind Kriege und Eroberungen wichtiger als der Alltag der einfachen Menschen mit seinen Herausforderungen an Fantasie, Standhaftigkeit und Zivil-Courage. Hier finden wir aber die wahren Helden und die interessanten Typen, meine ich.
  • Angeblich treiben die meisten Menschen Genealogie in der Hoffnung, irgendwann auf einen adeligen Ursprung zu stoßen. Dabei sind die interessanten Typen ... siehe oben! ... und siehe das Brecht-Gedicht unten!

 


Bert Brecht

FRAGEN EINES LESENDEN ARBEITERS 

Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?  (...)
Der junge Alexander eroberte Indien.
Er allein?
Cäsar schlug die Gallier.
Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?
Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte
Untergegangen war. Weinte sonst niemand?
Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer
Siegte außer ihm?
Jede Seite ein Sieg.
Wer kochte den Siegesschmaus?
Alle zehn Jahre ein großer Mann.
Wer bezahlte die Spesen?
So viele Berichte,
So viele Fragen.


Unter der Maske eines offenbar bildungshungrigen Arbeiters misstraut Bert Brecht 
jenen Geschichtsbüchern, die die Quellen aus der Perspektive der
Herrschenden sichten und den Anteil ihrer namenlosen Helfer verschweigen.



Genealogie und Familientreffen 

Für unseren europäischen Clan weiß ich von einem Marnach Familientreffen vor 30 Jahren in Marnach, Luxembourg. Leider bekam ich keine Einladung damals, weil ich nicht mehr Marnach sondern Niehues heiße. Möglicherweise fand man meine Adresse nicht. Doch im Jahr 2005 las Marc Marnach aus Luxemburg unsere "7 Geschichten aus 7 Jahrhunderten" und schickte mir eine ausfürliche Ahnentafel zu, die er beim Treffen damals von unserem Familien-Genealogen Joseph Marnach aus Esch/Alzette (Luxemburg) erhalten hatte. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

RECUEIL GENEALOGIQUE DE LA FAMILLE MARNACH ORIGINAIRE DE MARNACH 
Recherches effectuees par Louis Marnach, Esch-sur-Alzette 1977


 

Familientreffen sind für uns  in Europa  eher die Ausnahme. In den USA  finden Family Reunions für die meisten Familien und Clans alljährlich statt, ebenso wie die Reunions der History Associations, an einem bestimmten Tag
auf den die Verwandten/Mitglieder  sich geeinigt haben. 



Meist wird das in den Schulferien und in der warmen Jahreszeit sein, wenn man ein Treffen draußen auf der Wiese hinterm Haus oder im Gartenlokal veranstalten kann  und wenn die Anreise der Angehörigen aus entfernteren Bundesstaaten problemlos ist.  

Es wird ein fröhliches Wiedersehen gefeiert, geschmaust und getrunken, altehrwürdige vergilbte Fotos bewundert und getauscht, Familienstammbäume werden ergänzt, die Ahnen als Diashows im Computer gezeigt, Erinnerungsfotos gemacht, Geschichten erzählt, Tips für die Genealogie gegeben (an der die meisten Amerikaner brennend interessiert sind), manchmal auch die Gräber der Vorfahren besucht (viele liegen einfach irgendwo am Feldrain)  und - wenn nötig - tatkräftig  instandgesetzt, zerbrochene Grabsteine ersetzt, registriert und fotografiert. Oder man unternimmt eine Reise in die Vergangenheit zu dem einsamen grünen Tal, wo die Urgroßeltern einst ihre Farm bewirtschafteten  und ihre Felder bestellten, findet dort gerührt noch die alte Brunneneinfassung, Topfscherben, eim paar Grenzpfähle. ... a trip down memory lane.


Foto: Reunion Saving History 
"The Old Settlers" treffen sich alljährlich in Winona County, MN und gedenken ihrer Amerikanischen Geschichte und ihrer Luxemburger Wurzeln.



Die amerikanische Begeisterung für Familientreffen  ergibt sich wohl aus der Treue und Zuneigung zu den inzwischen meilenweit (wortwörtlich!) entfernten Eltern, Großeltern, Kindern, Enkeln, Vettern und Kusinen, die über den riesigen nordamerikanischen Kontinent verstreut wohnen,  und zu den DISTANT COUSINS, was jede Art von nicht mehr ganz durchschaubarer Verwandtschaft bezeichnen kann. 

Weil nun jeder sowohlVorfahren mütterlicherseits wie auch väterlicherseits hat, dazu meist noch Ehepartner oder  Lebenspartner, die desgleichen alle  ihr eigenes Clantreffen veranstalten, weil ferner viele  auch noch durch mehrmalige Heiraten in Patchworkfamilien leben, ergibt sich für sie alljährlich eine stattliche Anzahl von Family Reunions. Manche Amis kommen Wochen und Monate aus den Feierlichkeiten nicht mehr heraus.


Abb.: The Marnach House in Winona County MN, USA, erbaut vor 150 Jahren von Nicolas&Barbra Marnach aus  Luxembourg   http://www.winonacountyoldsettlers.org/news/marnach.php 

 


 

A Letter to my Cousins and Friends in USA

Dear friends,
I have learnt that a family reunion in USA takes place on a sp
ecified day each year for the purpose of keeping an extended family closer together. After having read about many many Family Reunions in the US right now (August 2007), I wondered why we have much less in Europe? In Germany we are not as familiar as US people to those meetings. Family reunions are more extraordinary with us, not regularly... we are just rude Germanic people, AND not living as far away from our origin and our relatives as people in the USA.


We - the Marnach-Family of Luxembourg origin  - are a lucky blend grown from Celtic-Germanic roots, aren't we? (look at the parrots, attached! giggle!) If you would like to read our  story about GINSTERGOLD UND BAUERNARMUT - Golden Broom and Poor Farmers.: just read the captions or look at the photos, and you will understand - LUXEMBOURG in the heart of Europe.

Luxembourg lies on the cultural divide between Celtic-Romance Europe and Germanic Europe, borrowing customs from each of the distinct traditions, a trilingual country; French, German, and Luxembourgish are official languages. 

 

 

The Grand Duchy is a small landlocked country in western Europe, bordered by Belgium, France, and Germany. Luxembourg has a population of under half a million people in an area of approximately 2,586 square kilometres (999 sq mi). -

The village of Marnach is situated near TROISVIERGES - 3 virgins - 3 Celtic goddesses - in the North of Luxembourg.

 

Friendly thoughts across the Atlantic!  Your distant Cousin in Europe 

Marlies

 


Ortschaft Marnach >

 | Titelseite dieser Geschichte | Titelseite aller Geschichten |