In
der Wittbräucker Straße

Aplerbeck, Anfang 1910, das Wohnhaus der Familie, Märkische (Wittbräucker
) Straße 15
Die Marnachs haben im Laufe ihrer Aplerbecker
Zeit nacheinander 3 Adressen:
1895 - Köln-Berliner-Straße 28. Sie
wohnen 1 Jahr lang in einem Mietshaus mitten im Dorf:
1896-1904 - Ostkirchstraße, früher
Berghofer Straße,
an der Ecke der heutigen Hüttenstraße.
Fast 1 Jahrzehnt mitten in Lärm und Geschäftigkeit eines Hüttenbetriebs,
der 24 Stunden am Tag produziert! Die Familie wohnt in einem frisch renovierten, älteren
geräumigen Haus. Vermutlich war es ein nicht mehr benutztes
Bürogebäude oder die 40 Jahre alte Menage, das Arbeiterwohnheim der Hütte, das nun leer steht, weil ein neues gebaut worden
ist.
1905 bis Ende 1910 - Wittbräucker
Straße, früher Märkische Straße 15,
eine
Werkswohnung, ein Haus ganz in der Nähe der Aplerbecker
Hütte. Sicher sind die Marnachs hier ein wenig vom Betriebslärm des Hüttenwerks
abgeschirmt. Zum Haus gehört ein großer Garten. Auf unserem Foto (oben) stehen das Hausmädchen Emma (mit Schürze) und die einzige Tochter Martha (15) im Tor. Maria, die
Hausfrau, steht in der Tür, Heinz hat einen Fensterplatz im 1.
Stock. Im März dieses Jahres stirbt Martha an Diphterie. Sie wird, ebenso
wie schon 1897 ihr kleiner Bruder Kurt, auf dem Friedhof der Katholischen
Gemeinde in Aplerbeck beigesetzt.
Der Garten
"Neben dem parkartigen Ziergarten am Hause hatten wir
in der Märkischen Straße einen Nutzgarten von etwa 2000 qm, der von
2 Gärtnern,
dem alten NIERMANN und dem jüngeren SCHÜTZ
betreut wurde. Die schwierigen und Fachverstand erfordernden Gärtnerarbeiten
im Vorgarten führte unser Nachbar, der Gärtner QUAST
aus, der
auch Obstbäume und Ziersträucher beschnitt.
Für uns Kinder gab es im
Garten einen Spielplatz mit Turnreck, einer eisernen Stuhlschaukel und
einem Rundlauf."

Foto: Fröhliche Gymnasiasten im Garten am
24. August 1909,
links
Ernst MARNACH, 3.v.links
Martha, rechts Heinz mit der Schülermütze der Kl.
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Als ein Ei 3 Pfennige
kostete
"Das Fleisch wurde geliefert durch den Metzger SCHÖNEBERG
aus Schüren. Der gekochte Schinken kostete damals 1,20 Mark das Pfund.
Butter, Milch und Eier wurden vom Gut SCHULZE-SÖLDE
täglich gebracht, es kostete die Wellenbutter 70 Pfennige das Pfund, die
Eier 3 Pfennige das Stück. Die Kolonialwaren bezogen wir vom Kaufmann KLAPPERT
am Knapp.
Im Herbst kamen die Kappesburen. Wir kauften eine Menge Weißkohl, den eine Kappesfrau mit ihrer Kappesschabe klein hobelte. Der
Weißkohl wurde in Fässern zu Sauerkraut eingesalzen, desgleichen
Stielmus und grüne Bohnen in Steinguttöpfen."
Um 1900 kostete...
Ein Kilo Kartoffeln ---
0,04 Mark
Ein Kilo Schweinefleisch ---
1,45 Mark
Ein Kilo Roggenbrot ---
0,28 Mark
Ein Kilo Speck ---
1,80 Mark
Eine Flasche Bier ---
0,10 Mark
Eine Zigarre (Havanna) ---
1,00 bis 4,60 Mark
Eine Dose Schnupftabak ---
0,30 Mark
Ein Kilo Kaffee ---
3,00 Mark
Ein Fahrrad ---
75,00 Mark
Ein Herrenanzug ---
25,00 bis 78,00 Mark
Ein Damenkostüm ---
26,00 bis 115,00 Mark
Aus http://www.daserste.de/abenteuer1900
"Weil wir vor
1902 noch kein Auto hatten, wurden die Waren
durch den Fuhrunternehmer MIELSCH mit Pferd und
Wagen, im Landauer oder mit dem Kutschwagen, gebracht. Herr MIELSCH
hatte in Westendorf auch einen Getreidehandel. Gelegentlich fuhr er
Heinrich mit dem Kutschwagen zu betrieblichen Verhandlungen, so z.B. zu
einer Besprechung auf der Werdohler Eisenhütte. Ich durfte damals
mitfahren, weil Ferien waren. Noch heute erinnere ich mich gern an
diese schöne Fahrt durch die Wälder und Auen des Sauerlandes."
Foto: Kutscher, aus http://www.daserste.de/abenteuer1900

Pfingstfahrt (aus
"5.000 Postkarten aus der Zeit um 1900" von The Yorck Project)
"General
Picco" und seine Freunde
"Weil
unser Vater sehr tierlieb war, besonders gern hatte er Hunde, hatten wir
zeitweilig 4 solcher Hausgenossen: den Dackel Waldmann, den Terrier
Schnipp [zu sehen auf dem Foto rechts zusammen
mit Heinrich MARNACH], den Setter Trapp, und eine
Promenadenmischung namens Murphi.
Im Dachgeschoß war ein Taubenschlag
eingerichtet für edle und unedle Tauben, sog. "Feldkrätzer".
Im Garten war ein eingefriedigter Hühnerstall für Zwerghühner, deren
stolzer Hahn, der "General Picco", der Spröveschen
in die Beine hackte."
Foto: Heinrich mit seinem Liebling, dem Foxterrier
Schnipp
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