1940-45: Bombenterror |
Amerikanische Tage, englische Nächte ...Wie schon erwähnt: der Hunger war schlimm. Aber nichts war so schlimm wie der Bombenterror. Keine Nacht konnte ich schlafen, immer hieß es, die Klamotten nicht ausziehen! Es dauerte sonst viel zu lange, bis man losrennen konnte. 2, 3x pro Nacht in den Bunker, aber auch am Tage, das war keine Seltenheit, im milden Sommer genauso wie im frostklirrenden Winter. Tagsüber flogen die Amis von Südengland aus Angriffe gegen uns, nachts kamen die Tommys: "Amerikanische Tage, englische Nächte."
Seitdem weiß ich, Schlafentzug ist die allerschlimmste Folter, die sich Menschen ausdenken können. Mein sehnlichster Wunsch war: einmal durchschlafen, ohne Sirenengeheul, seelenruhig, ohne Todesangst. Foto aus: Jörg Friedrich, Brandstätten, Propyläen Verlag
Flammenmeer: Bombenangriff aus der Sicht des Piloten SPIEGEL TV
Um das Dritte Reich in die Knie zu zwingen, legten die Alliierten deutsche Städte in Schutt und Asche. Mehr als 600.000 Menschen, darunter fast 80.000 Kinder, kamen bei den Luftangriffen um, im Feuersturm 1943 bis 1945. - Möglicherweise wurde der 2. Weltkrieg durch diese Angriffe eher zu Ende gebracht ... aber um den Preis ungezählter unschuldiger Opfer.
Ein Britischer Bomberpilot, damals 18 Jahre alt:
Trotz aller kriegerischen Feindseligkeiten zwischen England und Deutschland las mein Vater uns unbeirrt in der Weihnachtszeit 1942 "A Christmas Carol" von dem Engländer Charles Dickens vor. Die Geschichte wurde später viele Male verfilmt, im Fernsehen gezeigt, und für die Muppets verwendet: "Die Muppets feiern Weihnachten." Damals, in den Kriegsjahren, war sie bei uns nur den wenigen bekannt, die gern Bücher lasen. Mein Vater kam jeden Abend ein paar Seiten weiter. Diese menschenfreundliche Erzählung ist mir seit jenen Adventtagen meiner Kindheit ein Stück Weihnachten geblieben, auch jetzt noch. Sie wird von unseren Kindern heute ebenso geliebt ...
Dickens began writing his "Little Carol" in October, 1843 finishing it by the end of November in time to be published for Christmas. Feuding with his publishers, Dickens financed the publishing of the book himself, ordering lavish binding, gilt edging, and hand-colored illustrations and then setting the price at 5 shillings so that everyone could afford it. This combination resulted in disappointingly low profits despite high sales. In the first few days of its release the book sold six
thousand copies and its popularity continued to grow. The first and
best of his Christmas Books, A Christmas Carol has become a Christmas
tradition and easily Dickens' best known book:
Scrooge is visited, on Christmas Eve, by the ghost of his former
partner Jacob Marley who died seven Christmas Eves ago. He
tells Scrooge that he will be haunted by three spirits. These three
spirits, the ghosts of Christmas past, present, and future, succeed
in showing Scrooge the error of his ways. (...) In the end Dickens reports
that Scrooge became ' as good a friend, as good a master, and as good a
man, as the
good old city knew'. Text:
www.charlesdickenspage.com
Bombergeschwader
Bombergeschwader: Tagsüber griffen die Amerikaner an, nachts die Briten SPIEGEL TV
Bei Land's End an der westlichen Spitze Cornwalls, am Ende der Welt, wo Europa Amerika am nächsten kommt, geht das große Transatlantik-Kabel von der Fernmeldegesellschaft "Cable and Wireless" quer durch den Großen Teich, von England nach New York. Am 1. September 1939 war von hier nach USA die Meldung vom Kriegsausbruch über den Atlantik getickert: "Seit 5,45 Uhr wird zurückgeschossen." Unsere Freunde Sheila und John wohnen 1 Meile südlich von dort. So kam es, daß John und seine Leute 2 Stunden eher als der Rest der Welt erfuhren: es ist Krieg! Auf Johns Weide, auf den hohen Klippen über dem Meer, stehen heute noch die Scheune und die Nissenhütte, in denen die Royal-Air-Force im Krieg ihre Funk-Station hatte, wo sie mit Radar den Luftraum über Ärmelkanal und Atlantik überwachte und auch den D-Day erwartete.
Heute ist es mir rätselhaft, wie noch vor einer Generation die Krauts, die Amis und die Tommies sich "bis aufs Blut" bekämpft haben. Bei unserem Besuch in GB, mit seinen menschen-freundlichen Bewohnern, ihrem herrlichen englischen Humor, ihrer Gelassenheit, ihrem philosophischen "It could be worse" - und in den USA mit den unbekümmerten, fröhlichen und selbstbewussten Menschen, haben wir wirkliche "Freunde fürs Leben" gefunden. Wie hatte Hitler in seinem Wahn es nur soweit gebracht, aus ihnen unsere Feinde zu machen? "Amerikanische Tage, englische Nächte" ... Es ist mir unbegreiflich. Und ich habe Angst, daß so etwas wieder geschehen könnte. Ich hoffe, wir haben dazugelernt. Nicht nur wir, auch unsere Kinder und Enkel.
Abb.: Von Land's End in Cornwall, Großbritannien geht ein Transatlantik-Kabel über den großen Teich nach USA. So erzählen die Briten (augenzwinkernd): The Royal Air Force and the Luftwaffe On our side we had the amazing little Spitfires and Hurricanes, but they were greatly outnumbered by the Messerschmitts and Stukas of the mighty German air force which was called the Luftwaffe. The air battles that took place over England supplied the British film industry with material that was to keep it busy for the next thirty years.Our boys were always portrayed as brave, good looking, clean shaven, Biggles types who were kind to their wives, children and pets. The filthy German pilots, on the other hand, had mean, unshaven faces and were always played by the same British actors who, had we ever followed them home, would have cheated on their Frauleins and vipped zeir Dachshunds. ... These were the films, however, and it must be said that, though their cause was rotten, many of the Germans were astounding soldiers.
Abb.: Der Anstreicher Hitler Aus John Farman, The Complete Bloody History of Britain, The Bodley Head London 1995
|