... nach Deutschland
Vianden in Luxemburg
Unsere Familie ist nachweislich aus dem nördlichen Luxemburg, aus dem
Ösling (den Luxemburger Ardennen) im Jahre 1742 nach Deutschland
gekommen.
Der erste urkundlich belegbare Luxemburger namens Marnach lebte
schon 1665 in Vianden: er hieß Johann Marnach, Stadtrichter zu
Vianden. Es ist aber nicht völlig eindeutig, ob er zu unseren direkten
Vorfahren
gehört. Am 9. Mai 1961 teilt der "Archivar des Gouvernement du Grand
Duche´ de Luxembourg" nach eingehender Prüfung der Dokumente in
seinen Archiven mit:
"Bei der Familie Marnach handelt es sich
allem Anschein nach um ein alteingesessenes Geschlecht in Vianden, mögen
die Belege auch anfangs recht spärlich sein."
Die märchenhafte Burg Vianden in den
Luxembvurger Ardennen
Foto: http://home.fotocommunity.de/w.geimer
Die Anlage wurde im 11. Jahrhundert gegründet, sie wird bereits im
Nibelungenlied (mittelhochdeutscher Text entstanden um 1200) erwähnt, um 1200 erfolgte die erste Befestigung der Stadt Vianden.
Die Grafen von Vianden waren bis ins 15. Jahrhundert die mächtigsten Herren zwischen Rhein, Mosel und Maas.
Euskirchen, Deutschland
Ein gesicherter Vorfahre von uns ist Michael Marnach *1709 in Vianden, (möglicherweise der Sohn von Johann, nach Aufzeichnungen des Pfarramts
Vianden). Er ist es, der 1742 nach Deutschland auswanderte. Er heiratete
Anna-Katharina Burvenich aus Roitzheim in der Eifel,
bei Euskirchen, etwa 90 km entfernt von seiner Heimat. Das Paar wird genannt in einer
Urkunde des Pfarramts St. Martin in Euskirchen als Eltern von Johann Cornelius *1748 und Aegidius Marnach *1751 in Euskirchen.
Foto: Kirche und Häuser am Marktplatz in Euskirchen
Luxemburger
Bauhandwerk
Wahrscheinlich waren Michael und seine Söhne und Enkel Bauhandwerker wie
viele Luxemburger: Maurer, Steinmetz, Fliesenleger, Zimmermann oder Baumeister.
Als die Echternacher Basilika im 18. Jh. im Maria-Theresia-Stil neu
errichtet
und fertig war,
fanden die nun arbeitslos gewordenen Handwerker Arbeit in der Gegend
beim Bau von
Bauernhäusern. So entdeckt man Stilelemente der Abtei auch in der
dortigen Bauernhausarchitektur, z.B. die hübschen Fensterstürze
aus Luxemburger Sandstein.
Foto: Marlies Niehues
Auch das historische Marnach-Haus in Minnesota, USA,1858 erbaut von Nicholas Marnach und
seiner Frau Barbra, ist ein Zeugnis für luxemburgisches Bauhandwerk. Es
wurde 1978 in das Verzeichnis historischer Stätten aufgenommen als ein
typisch luxemburgisches Gebäude in Minnesota aus alter Zeit. (siehe
auch vorige Seite)
Fotos: Bauernhaus in Luxemburg
Das Marnach-House in Elba, Minnesota USA, http://krypton.mnsu.edu/~susanna/images/buildingwork.jpg
Düren, Deutschland
Johann Cornelius Marnach *10. Dezember1748, dessen Vater Michael aus
Luxemburg nach Deutschland eingewandert war, heiratete Magdalena Kux aus Winden, am 5. Februar 1778 in
Gürzenich bei Düren.
Warum ist er von Euskirchen nach Gürzenich umgezogen und wurde dort
sesshaft?
Am 2. Dezember 1751 war das ganze Dorf Gürzenich durch einen Brand innerhalb einer halben Stunde eingeäschert worden. Auch gab es viele Kriegs- und Besatzungsschäden in Gürzenich und Düren, die eine Menge Arbeit für Bauhandwerker bedeuteten. Cornelius,
Bauhandwerker in Gürzenich, beseitigte Brandschäden an 87 Häusern in Gürzenich und die Kriegsschäden an der
Burgkapelle. Er erlebte die franz. Revolution, den Untergang Napoleons und den
Anschluss des Rheinlandes an das Königreich Preußen 1815. Er starb am 10. November 1820 in
Gürzenich.
Abb. oben: Alte Ansicht von Düren
Joannes (Jean) Marnach *6.1.1783 in Gürzenich war der einzige Sohn von Magdalena und Johann Cornelius. Sein Beruf wird in den Dokumenten angegeben mit
"Lehrer, Küster, Charpentier (Zimmermann)". Er heiratete am 16.10.1806
Maria Elisabeth Bohnen *15.8.1775 in Düren-Röhlsdorf.
Abb.: Schule um 1800, Quelle
http://www.ckrumlov.cz/obr/mesto/histor/1945b.jpg
Joannes (Jean) Marnach hatte als Küster
in Düren-Gürzenich eine Amtswohnung, den Nutznieß von 96 Ar
Land und 120 Franken in bar. Sein Pfarrer rühmt seine vortrefflichen Sitten und seinen
Amtseifer.
Als Lehrer der Primarschule wurde er 1804 durch den Beschluss der
Gemeindeverwaltung und unter Billigung der Pfarrei in sein Amt berufen.
Er unterrichtete zu allen Jahreszeiten durchschnittlich 60 Kinder im Lesen (lateinisch und deutsch), Schreiben und
Rechnen. Dafür bekam er (neben seinem Küstergehalt) für jedes lesende Kind 23 Centimes, für jedes schreibende Kind 30 Centimes im Monat. Das sind insgesamt 180 Franken. Neben der Landnutzung hatte er also ein Einkommen von
300 Franken pro Monat. Allerdings
musste er sein Schulgeld selbst kassieren, sicher nicht immer angenehm.
Maria Elisabeth und Jean hatten 9 Kinder, 6 Mädchen und 3 Jungen. 1848 trat Jean in den Ruhestand. Einer seiner Söhne (Adam
Josef) übernahm sein Amt als Lehrer. Der "Lehrer, Küster, Charpentier" Jean Marnach starb 1857 in
Gürzenich,
ein Städtchen, das heute zu
Düren gehört.
Wie auf dem Bild oder ähnlich sahen Elementarschulen überall in Europa aus. Die
heute übliche Einteilung in Klassen gab es noch nicht.
Dortmund, Deutschland

Johann Heinrich (Jean Henri) Marnach,
*1807Gürzenich, +1890 Dortmund, Münsterstraße 172, der älteste Sohn unter
den 9 Kindern, war verheiratet mit
Johanna Timothea Kläsener aus Vallendar am Rhein, *1824,
+1894. Sie hatten 5 Kinder.
Johann
Heinrich war 1853 Betriebsleiter und Werkführer im Dienste des Industriellen Caspar Diedrich Piepenstock in Hörde. Er leistete Pionierarbeit bei der Gründung der
Hermannshütte in Hörde, der Urzelle des später größten Eisen- und Stahlerzeugers auf dem Kontinent, der
Dortmund-Hörder Hütten-Union.
Bild: Hochofen der Herrmannshütte
und Logo der
Dortmund-Hörder Hütten-Union
http://industriekultur.piranho.de/phoenix/phoenix_index.html
Erinnert mich ein bisschen an das
Yamaha-Logo, oder?
Geschichte der Herrmannshütte :
- 1843 Die Herrmannshütte geht am späteren Standort von Phoenix-Ost in Betrieb.
- 1852 Bau eines Hochofenwerkes am Standort Phoenix-West durch den Hörder Bergwerks- und Hüttenverein.
- 1853 beginnt
Johann Heinrich Marnach seine Arbeit dort als Betriebsleiter und Werkführer.
- 1879 Einführung des Thomasverfahrens zur Beseitigung von Verunreinigungen im flüssigen Roheisen.
- Seit
1883 wurde phosphatreiches Thomasmehl, gemahlene Stahlwerksschlacke
aus dem Thomasverfahren, als Düngemittel auf den Markt gebracht. Der neue
Dünger fand reißenden Absatz und bewährte sich ganz besonders auf
kalkarmen und versauerten Böden.
- Gegen 1900, als man das neue Düngemittel in der Landwirtschaft
verwendete - so auch auf den kargen Böden der Luxemburger Ardennen
- ging ein jahrhundertealtes Elend zu Ende im Ösling. Das
Land blühte auf.
- 2001 Stilllegung des Werkes, vielleicht werden einige
Hallen und Hochöfen Industrie-Denkmäler?

Ein Bruder von Johanna Kläsener.hat hier die Eltern Kläsener gemalt.
Er hieß Alexander und studierte Malerei in den Niederlanden.
Später wurde er Kirchenmaler in Alkmaar/ Nordholland.
Doppelporträt der Eltern Kläsener:
Friderica Kläsner geb. Geyer, 1793-1845 und
Joan Bernard Kläsner,
1793-1846, Zollbeamter in Sythen.
Von Alexander wird folgende Anekdote überliefert:
Er bekam eines Tages in Holland den Auftrag, einen Reiter zu Pferde zu
porträtieren, zu dessen Füßen ein Hündchen einher sprang. Alles lief
gut, nur der Hund
gelang nicht zu Alexanders Zufriedenheit. Also übermalte er ihn und
versuchte es nochmal. Es missriet ihm noch mehr, der Hund wurde
noch scheußlicher, und der Maler übermalte nochmals. Man kann sich
denken, was geschah. ... und wenn Alexander nicht gestorben ist, so malt er noch heute an diesem
grässlichen Hündchen.
Wie
die Marnachs von Luxemburg nach Deutschland wanderten,
zwischen 1742 und
Anfang des 20. JH
Bearbeiteter Kartenausschnitt aus
Microsoft Encarta Weltatlas:
Marlies Niehues
Heinrich Marnach *30.Mai 1852 in Köln, getauft in St.Severin, war der älteste Sohn von Johanna und Johann.
Er interessierte sich wie sein Vater für das Stahl- und
Eisenhüttenwesen. Seine erste Ausbildung erhielt er auf der Baroper Maschinenfabrik im Betrieb wie auch im technischen Büro.
Nach Jahren in Metz, Siegen, Bochum, Gelsenkirchen, Dortmund,
arbeitete er 1895-1911 für die Aplerbecker Hütte, zuerst
als Oberingenieur, dann als technischer Direktor, nachzulesen in "Kindheit
am Apfelbaumbach"
Am Schluss wirkte er als freiberuflich in Dortmund als "Civil-Ingenieur".1935 starb er 83-jährig in Gelsenkirchen, ein Jahr vor
meiner Geburt.
Er war mein Großvater, der Vater meines Vaters.
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