Nun bist du reif für Aplerbeck!Bekommt Heinrich wohl schon damals diese Redensart zu hören, die völlig zu Unrecht dem hübschen Örtchen - mit uralter Geschichte! - ein Negativ-Image anhängt? Im gleichen Jahr wie die MARNACHs, nämlich 1895, kommen die ersten Patienten der "Heilanstalt" in Aplerbeck an. Sie werden in einer "Offenen Pflege" mit ländlichen Arbeiten oder in verschiedenen Handwerken beschäftigt, wie es den Erfordernissen der Neuzeit entspricht. Darauf sind die Direktoren der Anstalt besonders stolz. (Gerade heute, Ende 2000, ist Aplerbeck wieder im Gespräch: als möglicher Standort für eine forensische Klinik.)
Eines Tages lädt die Anstaltsleitung die Honoratioren aus der Umgebung zu einem Besuch ein. Alle Gäste sind der Wichtigkeit des Anlasses entsprechend in feierliches Schwarz gekleidet, mit gestärkten und makellos gebügelten weißen Oberhemden, so auch mein Großvater, wie auf seinem Foto. Wohlwollend lächelnd und freundlich grüßend schreiten die Herren durch das Gebäude und kommen endlich auch in den Küchentrakt. Dort sind einige Patienten mit Äpfelschälen beschäftigt, wie könnte es auch in Abbelbiecke anders sein? Einer von ihnen packt einen nicht gerade taufrischen Apfel, genauer gesagt, einen total braunmatschigen, und schleudert ihn "mit Schmackes" einem würdigen Herrn auf die blütenweiße Hemdbrust, daß es klatscht ... Damals wie heute gilt: die Freiheit birgt immer ein gewisses Risiko in sich. Abb.: ... reif für Aplerbeck
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