Keltisches Christentum... mehr durch Beispiel als durch Worte - Keltische Heiligenach
Soskernow - Friends of Cornwall Weil diese Heiligen die immer mehr zunehmende Pracht und Veräußerlichung der inzwischen "etablierten" römischen Kirche ablehnten, lebten sie gern als Einsiedler in unbewohnten Gegenden, oder mit einer Gruppe gleichgesinnter Männer und Frauen in einem Kloster. Auch Verheiratete waren darunter. Wir dürfen dabei nicht an die glanzvollen Kirchen und Klöster des Mittelalters denken, sondern uns ein paar einfache Hütten oder Klosterzellen um ein kleines hölzernes Kirchlein mit Lehmboden und einem Dach aus Grassoden vorstellen. Dort traf man sich mit der Gemeinde, die nach und nach entstand, regelmäßig zu Gebet, Lesungen aus der Bibel, Meditationen und zur Gottesdienstfeier. Es war ein hartes
Leben.
Geschlafen wurde auf Tierfellen oder auf Stroh, die Nahrung war einfach
und knapp. Die schwere Arbeit auf den Feldern und im Stall oder beim Fischfang auf See war den
Klosterleuten ebenso wichtig wie das tägliche
Gebet und wissenschaftliche Studien. Die Mönche müssen schon lustig
ausgesehen haben in ihrer wallenden Kutte aus ungefärbter Wolle oder
aus Fell, mit schulterlangem Haar, aber kahlrasierter Stirn: die Tonsur
war das Kennzeichen der Kleriker. (Die römische Tonsur war anders:
eine runde kahlrasierte Stelle oben auf dem Kopf.) "Nur das Seelenheil ihrer Mitmenschen lag ihnen am Herzen. Sie wirkten mehr durch Beispiel als durch Worte. Die Schlichtheit ihrer Kleidung, ihrer Haltung und ihres ganzen Auftretens war ihre Beredsamkeit. Sie halfen überall und beanspruchten nie Lohn ..." (Abercrombie, Kirchengeschichte) Das Leben Martin von Tours war diesen Menschen ein Vorbild. Er hatte ohne
sophistische theologische Erwägungen über den Wert der Armut oder die
Frage: Wer ist mein Nächster? und ähnliche Spitzfindigkeiten mit dem
Schwert seinen Mantel durchgeschnitten, den man sich sicher wie eine
warme Wolldecke vorstellen muss. Dann gab er die eine Hälfte einem
frierenden Bettler, die andere behielt er selbst. Denn bestimmt war auch
ihm kalt. Und wer ist heute noch im Gedächtnis der Christen? Nicht
Päpste, Kirchenlehrer, Scholastiker, Dogmatiker, sondern Martin, der seinen
Mantel verschenkte, und Nikolaus, der vielen Menschen in Not half, wie
uns die Legende erzählt. Oder Elisabeth, die Brot an die Armen
verteilte und Kranke pflegte, oder Barbara, die alle Bergleute vor
Unheil beschützt, seien es tin miners oder coal miners ... Alle Abb.: Courtney Davis
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St.Levan's Church, Cornwall - Foto: Wilhelm Niehues < Leben zum Leben Keltische Kirche > | Titelseite dieser Geschichte | Titelseite aller Geschichten | |