Keltisches Christentum


... das Lächeln Gottes - die Keltische Kirche

   

Christus, schenk uns 
Reichtum in unserer Armut,
Liebe zu Gott,
die Freundlichkeit Gottes,
das Lächeln Gottes,
die Weisheit Gottes,
die Gnade Gottes,
die Ehrfurcht vor Gott.
Und den Willen Gottes 
lass uns erfüllen in deiner Welt,
so wie ihn Engel und Heilige im Himmel tun,
in Schatten und Licht,
bei Tag und Nacht.
Allzeit in Freundlichkeit 
gib uns deinen Geist.    

Altkeltisch



Wie ein schönes Märchen klingt uns heute dieses Gebet, in einer Zeit, da der römisch-katholischen Amtskirche die Mitglieder laufen gehen, weil sie unglaubwürdig ist wegen ihres Macht- und Besitzstrebens ("Sie predigen Wasser und trinken Wein") und keine Nähe mehr zu den Menschen hat. (Zum Glück gibt es rühmliche Ausnahmen.) Weit entfernt ist sie vom Aufbau einer "geschwisterlichen Kirche."

Nach wie vor werden sog. "Laien" - im besten Fall - unfreundlich behandelt  oder im schlimmeren inkompetent und herablassend . Die "einladende Kirche" ist Utopie geblieben. Immer noch gilt Drohbotschaft statt Frohbotschaft

Die jüngsten Skandale sind uns allen noch lebhaft in Erinnerung: die Exkommunikation einiger engagierter Frauen ("Was kümmert schon einen guten Christen seine Exkommunikation???"), weil sie das Priesteramt anstreben, und der "Schleier der Geheimhaltung" über dem Verbrechen des Kindesmissbrauchs, in dessen Schutz die Verbrecher ihr böses Spiel weiter treiben konnten.

Erschienen ist uns die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes
... nicht in der römischen Amtskirche. In in den Gemeinden der keltischen Länder dagegen spürt man auch heute noch: Die Keltische Kirche brachte Liebe ...


The Celtic Fringe, 
die Sprachen im Keltischen Rand Europas

Hier wurde vor der Einführung des Englischen bzw. Französischen Keltisch gesprochen, in manchen Gebieten auch heute noch: 

Schottisch-Gaelisch (Schottland),
Irisch-Gaelisch (Irland) und Manx (Isle of Man) unterscheiden sich sprachlich stark voneinander, 

während Cornish (Cornwall), Bretonisch (Bretagne) und Walisisch (Wales) einander ähneln.

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


In der Flagge von Cornwall (links) wird an St.Piran, einen keltischen Heiligen, erinnert. Er schwamm der Legende nach auf einem Mühlstein, mit dem er eigentlich ertränkt werden sollte, an Cornwalls Küste, um dort die Frohe Botschaft zu verkünden.

Um 400 n.Chr. wirkte St. Ninian, rechts, (*362AD), der Sohn eines piktischen Clanchiefs und ein Schüler von Martin von Tours, als erster christlicher Glaubensbote in Schottland


In der schottischen Nationalflagge "Saltire" (so nennt man eine Flagge mit  Diagonal-Kreuz, siehe unten) ist das Andreas-Kreuz zu sehen. Die schottische Flagge soll die älteste Europas sein. Bei einer Schlacht vor langer Zeit soll dieses weiße Andreas-Kreuz auf blauem Hintergrund am Himmel erschienen sein (siehe rechts), als die Nord-Schotten (Kaledonier) sich mal wieder ihrer Haut wehren mussten. Ihre Gegner wurden von der Himmelserscheinung in Schrecken versetzt, und die Schotten fassten Mut und besiegten sie!  

Andreas, in Schottland besonders in St. Andrews und Edinburgh verehrt, war aber KEIN Heiliger der Keltischen Kirche, sondern der Bruder von Simon Petrus. Beide waren Fischer am See Genesaret und Apostel Jesu.

 


563 n. Chr. kam dann Columba (Colum Cille) mit 12 Begleitern aus Irland und gründete auf der schottischen Insel Iona ein christliches Zentrum. Iona war zuvor eine Schule der Druiden und damit ein wichtiger Ort für die Bewahrung der keltischen Kultur. Wahrscheinlich konnte Columba, selbst der Sohn eines Druiden und aufgewachsen in druidischem Denken, nur mit Unterstützung der Druiden hier Fuß fassen. Die keltische Gesellschaft trat erst zum Christentum über, als ihre Priester und Seher, die Druiden, sich dazu bekannten. Die Frauen hatten weiterhin gemäß der druidischen Tradition wichtige Ämter in der Mönchskirche.

Die keltische Kirche hatte keine Probleme damit, die vorchristliche Kultur zu bewahren. Die alten Künste blühten weiterhin. Sie wurden in den Klöstern gepflegt und weiter entwickelt, wie das Evangeliar von Lindisfarne und das Book of Kells zeigen: kunstvoll verzierte Texte und Abbildungen. Die kleinen Tierbilder und Fabelgestalten stammen aus der vorchristlichen Kultur und wurden nun zu Gottes Ehre gemalt und geheiligt.


597 schickte der Papst den Abt Augustin, der erster Erzbischof von Canterbury wurde. Damit gab es in Britannien zwei Kirchen: die irische Mönchskirche und die römisch-katholische Papstkirche. Die Mönchskirche hatte das Erbe der Druiden in sich aufgenommen, was auch das Wissen um Mond- und Sonnenfeste wie z.B. Ostern einschloss. Die Kelten waren nicht bereit, sich gegen ihre weisen Vorfahren zu stellen. Aber Columbas Anhänger unterlagen der Papstkirche, 710 trat der König der Pikten zum neuen Glauben über. Dennoch blieb bis ins 12. Jahrhundert der Einfluss der keltischen Kirche in Schottland ungebrochen ...

Text nach Wolfgang Macke: Schottland, Rausch-Verlag


  Wir verdanken den keltischen Christen von einst eine Menge: sie haben standhaft bewiesen, dass Ursprung und Wesen der frühen christlichen Kirche auf den Britischen Inseln selbstständig waren. 

Rev. Morgan schreibt: "Es steht fest, dass anfangs die Cornische, Irische, Schottische und Gälische Kirche eins waren, eine Gemeinschaft. Sie war auch stets in Verbindung mit der römischen Kirche der Frühzeit. Erst als 606 n.Chr durch Rom das Papsttum verkündet wurde, weigerte sich die große keltische Kirche, diese Anmaßung gutzuheißen, wozu Rom sie diktatorisch zwingen wollte."

Wenn man Kirchen im Keltischen Ländern besucht, werden wir an etwas erinnert, was man oft vergisst: lange bevor Augustin von Canterbury und seine Mönche in Kent landeten - auf Anordnung des Papstes in Rom -, gab es auf der Insel bereits eine mächtige Kirche. Schon 208 n. Chr schreibt der Römer Tertullian: "Die Schlupfwinkel der Briten sind für die Römer uneinnehmbar, aber für Christus haben sie sich  geöffnet."

 

Alle Tier-Abb.: Courtney Davis nach dem Book of  Kells


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