Keltisches Christentum


In Cornwall

Es war das erste Wort, das wir 1979 auf Cornwalls Boden zu hören bekamen, (Sie erinnern sich? Dort spielen die TV-Schnulzen von Rosamunde Pilcher.) und wir konnten es nicht verstehen: Sn'börjön!!! Vorsichtig fragten wir zurück: Pardon, Sir? Und Would you say it once more, please? Und wieder kam: Sn'börjön! Und nochmals sagten wir: Please repeat it! bis wir es endlich verstanden: Saint Buryan

Die drei Straßenarbeiter am Wegesrand hielten gerade Mittagspause. Sie hatten uns - in ihrem schwer verständlichen cornischen Englisch - eine Ortschaft genannt,  wo es in der Umgebung einen Campingplatz geben sollte, wie wir ihn für uns (2 Eltern, 3 Söhne) suchten: ruhig, einfach, aber schön gelegen in der einzigartigen Landschaft Cornwalls.


Wir fanden die Ortschaft Saint Buryan, ein paar Häuser geschart um ein Kirchlein - auf dem Ortsschild war auch der cornisch-keltische Name vermerkt: EGLOSBURYAN (die Kirche der Buryan) - fanden in der Nähe den Platz von John und Sheila Hall, die heute unsere guten Freunde sind, in dem Dörfchen Treen nahe bei Land's End: eine grüne Weide eingegrenzt von den typischen kleinen Wallhecken aus Feldsteinen (Cornish Hedges), auf denen Lichtnelken, Geißblatt, Stechginster, Farne und Bärenklau wucherten, hoch auf den Klippen gelegen, mit weitem Ausblick auf den Atlantik.

 

Abb. von oben nach unten:
St.Buryan's Church (Foto www.geevor.com)
Alter Wegweiser nach St.Buryan 
John und Sheila mit Marlies (Mitte) im Spätsommer 2002

 


 

 

 

 

 

Foto: 
Bill Bryson, 
Autor von 

"Notes 
From A Small Island" 

 


"Die Briten sind das glücklichste Volk der Erde. Ehrlich. Beobachten Sie einfach mal, wie sich zwei Briten unterhalten, und passen Sie auf, wie lange es  dauert, bis sie lächeln oder über einen Scherz oder eine nette Bemerkung lachen. Es dauert nicht länger als ein paar Sekunden. 

(...) Auch dieser unerschöpfliche, beharrliche Optimismus, der es ihnen gestattet, den schlimmsten Unzulänglichkeiten mit einem heiteren Satz zu begegnen - 'Es hätte schlimmer kommen können... It could be worse' ..." 


Aus "Notes From A Small Island" von Bill Bryson 


 


Über das Leben im keltischen Cornwall 
berichtet Ethelwyn Watts née Angove. Sie bezeichnet sich selbst als eine echte Keltin, was man schon ihrem Namen ansieht. 

"We were born in what is perhaps the most Cornish part of Cornwall ... To the West and the South we were bordered by the sea, and on a clear night we could see the alternate red and white flash of the Wolf Rock light house, and the loom of the Lizard light as it was swept across the sky. When the fog closed in and the ship´s sirens called to each other constantly as they inched their way along, there was an unmistakable double thump of the Longship´s fog gun to warn anxious mariners of the treacherous rocks. (...)"

"Wir sind in der Gegend Cornwalls geboren, die vielleicht ganz besonders cornisch ist. Sie ist im Westen und Süden von der See umbrandet, und in klaren Nächten konnten wir das Licht des Wolf Rock Leuchtturms sehen, wie es abwechselnd rot und weiß aufblitzte, und wie das Leuchtfeuer vom Lizard mahnend über den Himmel huschte. Wenn Nebel hereinbrach und die Schiffssirenen einander beständig riefen und dabei ganz langsam  ihren Weg suchten, konnte man deutlich den dumpfen Doppelknall der Nebelkanone auf Longship hören, die besorgte Seefahrer vor tückischen Klippen warnte. (...)"


Foto: 
Kleine Farmhäuser und keltische Felder, hoch über dem Atlantik gelegen, von erhöhten Steinwällen (cornish hedges) aus lose gefügten Feldsteinen eingegrenzt.

"The whole area was one of scattered farms and hamlets, a wild and windswept place."

"Überall lagen hier vereinzelt kleine Farmhäuser und Weiler, wild und vom Sturm zerzaust war die Gegend." 

 

 












Richard Lee Stevenson: 
The Wood's Edge


"... where few trees grow except in the shelter of valleys, ..."
"... die wenigen Bäume, die hier wuchsen , suchten Schutz in den Tälern ..."








Foto:
Felder bei Treen, Penzance, in der Ferne kann man gerade noch den Hügel Chapel Carn Brea erkennen.
(Foto privat)



"There were a few fishermen in the coves, but for the most part folk gleaned a living from the land, and hard times bred hardy people."

"In den kleinen Buchten gab es ein paar Fischer, aber meist mussten die Leute  mit dem auskommen, was die Felder hergaben. Und das harte Leben härtete die Menschen ab und ließ sie stark werden."



Adrienne Peverall: Hawthorne near Ding Dong Mine

"... where the stunted thorn and elder turned their hunched backs and crouched against the sou` westerlies that roared unchecked from the Atlantic. (...) This then is where we lived and moved and had our being, where we played and fought, laughed and wept, hoped and despaired, and where there was nurtured in us that independence of spirit so characteristic for the Celtic race."

"... wo verkrüppelte Büsche von Weißdorn und Holunder am Boden kauerten , tiefgebeugt vom Südwest-Sturm, der ungehindert über den Atlantik herein brauste . (...) Hier hausten wir, gingen hierhin und dorthin, und fristeten unser Leben, spielten und stritten, lachten und weinten, waren hoffnungsvoll oder verzweifelt. Und hier war es, wo dieser Geist der Freiheit und Unabhängigkeit in uns groß wurde, der so charakteristisch für die Kelten ist."

Text: Ethelwyn Watts née Angove, Autorin aus Cornwall, in "How Long is Forever"



Cornish Hedges

Tiefrote Abendsonne 
über dem geeggten Feld,
schilpende Vögel,
beständig brummen Flugzeuge seewärts,
zankende Saatkrähen,
der gedämpfte Klang des Wassers:
was ist bloß 
an einer cornischen Wallhecke,
- zerbrochenes Fischgrätmuster 
aus Steinen -
Stechginster, 
ein halbzerfallener Heuschober,
und wie die kleinen Ulmen
vom Seewind geduckt 
und zerzaust sind, 
das so mein Herz anrührt?

Text: A.L. Rowse, 
Autor aus Cornwall (1903-1997)

Foto: Cornische Wallhecke bei Tintagel



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