Keltisches ChristentumEGLOSBERRIE, das Kirchlein der BuryanAuf einer Bergkuppe, von wo aus man über das weite Hügelland Cornwalls mit seinen Steinkreisen bis zum Atlantik blicken kann, zimmerte Buriana selbst eine einfache hölzerne Kapelle - die Frau war eben tüchtig! - wo sie lebte und arbeitete. Dieser Ort hatte schon immer als heilig gegolten. Seit langem war hier ein Steinkreuz aufgerichtet, das, bereits von weitem sichtbar, den Menschen den Weg wies. Die armen Fischer, die Hirten, die Bergleute aus
den Zinnminen und die Bauernfamilien kamen hierher und lernten von der
White Witch zu Gott zu beten, und wie sie rationeller arbeiten, ihre
Erträge steigern und Verletzungen und Krankheiten heilen konnten. Sicherlich
feierte Buryan hier mit ihrer kleinen Gemeinde Gottesdienst, las
Geschichten aus der Bibel vor - die meisten konnten damals nicht
lesen und betrachteten nur die bunten Bilder an den Kirchenwänden,
die sog. "Bibel der Armen" - sie betete mit
ihren Schäflein Psalmen, die in ihrer Bildhaftigkeit eng
mit den keltischen Gebeten verwandt sind, und spendete Sakramente ... Hier bei ihrem Kirchlein wurde Buryan
schließlich auch begraben. Seitdem ist viel Zeit vergangen, 15 mal
100 Jahre. Und doch kann man auch heute noch Buryans freundlichen Geist an
dem Ort ihres Wirkens spüren. Man meint, es sei gerade erst gewesen, dass
sie über diese Pfade wanderte...
Foto oben. The Merry Maidens,
Music Video on youtube:
Carolan's Dream - played on celtic harp
Lass uns in Frieden leben Jesus, Sohn der Maria, lass uns in Frieden leben! Keltisch
Foto: Treryn Dinas Hillfort, Treen bei Penzance Die Kirche auf dem Foto unten zeigt das ursprüngliche Grundmuster aus Schiff (Gemeinderaum) und Chor (Altarraum), wie wahrscheinlich auch Buryans Kirchlein gebaut war. Nur war es viel kleiner, und man muss sich statt des normannischen Portals eine einfache Tür vorstellen und statt der Bruchsteine Flechtwerk aus Zweigen oder Holz. Das Dach war gedeckt mit Schilf oder Grassoden. Wegen des vergänglichen Materials sind heute keine Überreste von Buryan's Oratory mehr zu finden.
Du König des Mondes, aus Carmina Gadelica
Ein Blick aus Satellitensicht über ganz Cornwall bei Sonnenuntergang. Während im Westen das Sonnenlicht dahinschwindet und im Osten schon die Dunkelheit hereinbricht, tragen die hellen Gestalten der keltischen Heiligen (hier leider nur schwer zu erkennen) ein anderes Licht ins Land: das Evangelium.
Über die Tierliebe der keltischen Heiligen werden viele Legenden erzählt: der eine rettete einen gejagten Hirsch vor seinen Verfolgern, ein anderer predigte Fischen und Vögeln (wie Franz von Assisi), ein dritter taufte einen Dachs, einen Bären und einen Fuchs, was vielleicht aber als einen Hinweis auf 3 keltische Stämme zu verstehen ist, die diese Tiere als Zeichen hatten. Wieder ein anderer kniete mit erhobenen Händen betend da in seiner Kutte, dass ihn ein paar Dohlen irrtümlich für einen Baumstamm hielten und in seinen Händen und in seiner Kapuze Nester bauten. Weil er ein Heiliger war mit einer entsprechend heiligmäßigen Geduld, blieb er solange mit erhobenen Armen stehen, bis die jungen Vögel flügge waren. Von Buriana wird dies erzählt: sie war als junge Frau von einem Unhold geraubt worden und auf dessen Burg entführt. Sie hatte für sich aber schon einen anderen Lebensplan entworfen, wie wir wissen, und verlangte freizukommen. Der Boden war schneebedeckt. Der Übeltäter willigte ein, sie freizulassen, wenn am nächsten Morgen der Kuckuck rufe, was im Winter absolut unwahrscheinlich ist. Doch bei Tagesanbruch saß auf jedem Türmchen, auf jeder Zinne der Burg ein Kuckuck, und alle schrieen aus Leibeskräften kuckuck! Weil der Unhold trotz allem so was ähnliches war wie ein Gentleman, ließ er das Mädchen frei. -
Foto rechts:
Linocut by Ian McNeil Cooke, used by permission of the artist
http://www.menantolstudio.freeserve.co.uk < Die weiße Hexe Der Clan Innes> | Titelseite dieser Geschichte | Titelseite aller Geschichten | |