Der Clan Innes
Abb.: Blick auf den Moray-Firth,
http://www.northernsights.net
Das Gebiet des Clan Innes liegt an der Küste
NO-Schottlands in der Nähe von Elgin, etwa zwischen Loch Ness -
Inverness - Culloden einerseits und Aberdeen auf der anderen Seite, am Moray-Firth ...
"... das Kernstück des ehemaligen alten Piktenreiches, das
Grampian-Plateau, das alte Macbeth-Land zwischen Perth und Inverness ..."
schreibt Fontane von dieser Gegend.
Der Clan Innes
Gebiet: Morayshire
Herkunft des Namens: Gebietsname in Morayshire
Gaelischer Name: MacAonghuis, Innis (Ynys) (bedeutet
"eine Insel" oder
grüne Wiese)
Wahlspruch des Clans: BE TRAIST - Sei getreu
Wahrzeichen des Clans:
Ein Keilerkopf,
auf einer Platte hübsch angerichtet
In alten Zeiten war der wilde Keiler der
Herrscher des Waldes. Mit seinen mächtigen Hauern war er stark und gefährlich. Wildschweinjagd war damals nicht nur ein Sport,
sondern man aß auch sehr gern den Braten (das tat bekanntlich der
Gallier = Kelte Obelix auch!).
Das Fleisch des wilden Schweins galt bei den Kelten
als leckerste Delikatesse, Symbol für Nahrung der Lebenden und der
Toten.
In einem keltischen Gedicht bewundert der Zauberer Merlin das
Wissen und die Weisheit des Keilers: "Du hast schon
vor mir in diesen Wäldern gelebt, und das Alter hat zuerst dein Haar
weiß werden lassen."
Das Lied vom Keiler-Kopf
Übersetzung teilweise nach Erich Fried
Den Keiler-Kopf trag ich herein/ mit
Lorbeer und mit Rosmarein;
Ich bitt euch wollt nun lustig sein!
Den Keiler-Kopf trag ich herein, singe Lob dem Herrn.
Der Keiler-Kopf, wie ichs
verstand/ der ist der beste Braten im Land,
bekränzt mit fröhlicher Girland'!
Den Keiler-Kopf trag ich herein, singe Lob dem Herrn.
Quot estis in convivio,
Let us servire cantico:
Caput Apri defero
Reddens laudes Domino.
The Boar's Head ist auf den britischen Inseln wahrscheinlich das älteste Fest der
Weihnachts-Zeit, das heute noch gefeiert wird. Die Wurzeln des
Festumzugs liegen in den 1300ern, als der Keiler die Wälder
beherrschte. Der
Keilerkopf war ein geschätzter Schmaus beim Weihnachtsessen. In einer
Prozession wurde er auf einer goldenen Schüssel mit großer Feierlichkeit
auf den Tisch der Festhalle getragen. Mit Musik und Gesang
begann ein Freudenfest. das im Lauf der Zeit immer grandioser
wurde.
(Wie später auch in den USA der Turkey
zu Thanksgiving verherrlicht wurde .... wohingegen der Schweinekopf in Deutschland meist
sang- und klanglos zu Schweinskopfsülze verarbeitet wird, jedenfalls
wenn es sich um den Kopf des Hausschweins handelt. Die
Glücksschweinchen aus rosa Marzipan erinnern noch ganz von fern an den
alten "Herrscher des Waldes". Auch hat das Wort
"Schwein" im Deutschen ein eher negatives Konnotat: Schweinerei,
schweinisch, "Du
musst ein Schwein sein auf dieser Welt" ... singen die Prinzen.
"Du musst gemein sein ...")
The Boar's Head Carol kommt
im 4/4 Takt daher wie ein feierlicher Schreittanz. Tatsächlich ist "Carol"
die Bezeichnung für ein altes englische Tanzlied. Auch das
vertraute deutsche In
dulci iubilo, nun singet und seid froh! hat einen
tänzerischen Rhythmus, diesmal ist es aber ein lebhafter 3-er-Takt.
Beide Lieder stammen aus der Zeit um 1300. Beide wechseln zwischen Deutsch
bzw. Englisch und Latein hin und her.
Latein war damals die
Sprache der römischen
Kirche und die Sprache der Wissenschaft. Lateinische Einschübe waren
sicher seinerzeit genau so modisch und interessant wie heute englische Texte in der
Popmusik: All you need is love ....
Aufgeschrieben wurde The Boar's Head Carol erst viel
später, erst 1521. Etwa 60 Jahre danach (1579) wurde die Familie
Innes offiziell als Clan anerkannt, was sie sicher in der
Realität schon lange vorher war. Wahrscheinlich wählten sie
den gerade aktuellen "Weihnachs-Hit vom Keiler-Kopf" als Thema ihres
Clan-Emblems. Möglicherweise sangen die schottischen Marnachs
diese Weise schon um 1300 in der Weihnachtszeit.
Die
Keiler-Kopf Zeremonie wird auch heute noch an manchen englischen
Universitäten gepflegt, in der Vorweihnachtszeit, um die geladenen
Gäste wie Professoren, Ehemalige und Eltern zu ergötzen und ihnen ein Gaudium
zu bieten.
Beim gemeinsamen Absingen des Refrains schreitet die
feierliche Prozession mit dem Keiler-Kopf würdig voran. Während ein
Solist eine der vielen Strophen vorträgt, bleibt der Festzug jedes
Mal stehen, um sich dann beim nächsten Chorus wieder in
Bewegung zu setzen.
An die Gäste wird zum Schluss das Grün verschenkt, das den Kopf zierte:
Rosmarin, Lorbeer, Stechpalme. Danach verehrt der Rektor dem Solosänger den
Apfel oder die Orange, die das
Schwein im Maul trug.
In den USA geht es derber zu, und die Absolventen
müssen den Schweinekopf küssen. So geschieht es z. B. alljährlich in
der Vorweihnachtszeit in der Oglethorpe University, Atlanta, GA.
Grow Wiser at Boar's Head: the “kissing of the boar’s head” ceremony for students.
The legend of Boar’s Head can be traced to the late 14th century at Queens College of Oxford University. Copcot, a student wandering the forest of Shotover on the day before Christmas, stopped to read Aristotle when he was attacked by a wild boar. As the boar charged, Copcot stood his ground saying in Greek,
“Wisdom conquers even the treacherous beast.” At the last moment, he extended his arm, thus ramming the book down the throat of the animal. The boar found Aristotle hard to swallow and, amidst much choking and gasping, expired. Copcot brought the carcass to the college cook, who roasted it, Aristotle and all, for Christmas dinner. It was observed that those who ate the flesh of the boar grew wiser with each bite.
Oglethorpe University, steeped in English tradition with ties to Corpus Christi College of Oxford University, adopted the tradition as an occasion to hold a holiday party for faculty, staff and
students.
Schmatz!
Foto:
Die Boar's Head Ceremony der Oglethorpe University 2002
www.oglethorpe.edu
(aus einem RealVideo)
<
Das Kirchlein der Buryan
Die Septs (Zweige) des Clan Innes>
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