| Der Exodus der Marnachs 
 Wann brachen die Marnachs in Schottland auf? Naheliegende Zeitpunkte scheinen zunächst  
           die Reformation (um 1560), wegen der konfessionellen Wirren nach der
         Reformation
        und der Einführung des Protestantismus in Schottland durch John Knox.
        Dafür
        spricht einiges: die Marnachs in Luxemburg sind nämlich nach wie vor
        katholisch.
 
  die 
        Niederlage  der Highlander bei  Culloden  1746, als die Clans der Highlander mit einem Clanchief als Oberhaupt ihre bitterste Niederlage gegen die Engländer hinnehmen
        mussten und unwiederbringlich ihre Macht verloren hatten. Das
        Clan-System wurde zerschlagen, viele Hochland-Chiefs enteignet.
 
        Die schottische  Sprache, Bagpipes, Kilts ... wurden verboten.
         “Die Jakobiten hatten eine Schlacht verloren, die Highlands aber  ihre eigene Kultur” schreibt Peter Sager in seinem Kunstführer Schottland.   
          
        Music Video on youtube : Wild celtic bagpipe piecehttp://www.youtube.com/watch?v=3n9hbYwZZqk
 
 
          
         So musste
        jeder Highlander 1746 dem Tartan abschwören 
 Ich, ............,  schwöre bei Gott und dem Tage des jüngsten
        Gerichts, ich habe weder jetzt noch in Zukunft in meinem Besitz Gewehr,
        Schwert, Pistole oder irgendwelche Waffen, werde niemals den Tartan
        tragen oder irgend ein
        Stück der Highlander Tracht. Wenn ich zuwider
        handle,  möge ich verflucht sein  bei allem, was ich tue, ebenso meine
        Familie und mein Besitz, möge ich in einer Schlacht wie ein Feigling
        fallen und im fremden Land  unbestattet liegen, fern den Gräbern meiner Vorfahren
        und meiner Verwandten. Dies alles soll mit widerfahren, wenn ich meinen
        Eid breche.
 
 
        
        Es war ein Schwur von besonderer Grausamkeit, galt es doch als
        vernichtende Strafe, unbestattet zu bleiben. Das Begräbnis war ein
        wichtiger Bestandteil des Kulturerbes der Highlands. - Wer sich weigerte, galt als
        Rebell. Viele mussten sterben, weil sie den
        Tartan getragen hatten oder ihre Waffen nicht ablieferten, genau wie in
        Irland viele starben, weil sie grün trugen.
        wurde getötet oder eingekerkert. Der Rest musste später die  Clearances
        erleiden.
 Abb.: Schottischer Highlander im Tartan-Plaid
        seines Clans, am Gürtel die Jagdtasche "sporran", an der
        Mütze die Adlerfeder, die ihn als Clanchief kenntlich macht.
         
  oder  die  Highland Clearances
         im 19. Jh.,  die viele
        Schotten ins  Elend stürzten oder zu armen   Crofters machten. Es kam
        damals zu
        einer systematischen Entvölkerung der Highlands, um dadurch Platz für
        die gewinnbringende Schafhaltung zu schaffen. Im Gegensatz zu der
        landläufigen Meinung, die ausbeuterischen Grundbesitzer seien Engländer gewesen, waren
        sie in der Mehrzahl Schotten. Allerdings nicht die Schottisch-Gaelisch
        sprechenden Katholiken, zu denen allem Anschein nach auch einst die
        Marnachs gehörten.
 
 Die Landbevölkerung wurde
        an die Küste umgesiedelt oder vertrieben. Nur wenige konnten sich von
        der Fischerei ernähren, die anderen mussten auswandern. Die Menschen
        wehrten sich gegen die  Vertreibung von dem Land, auf dem schon ihre
        Vorfahren gelebt hatten. Die  Clearances  wurden mit immer größerer
        Gewalt durchgeführt, Häuser und Dörfer niedergebrannt. Erst 1886
        wurde die Crofter Charter erlassen, die den Menschen ein
        Bleiberecht auf dem von ihnen bebauten Land zugestand.
 
 
 WAHRSCHEINLICH    jedoch ist es keine dieser
    Möglichkeiten, esverließen etliche Marnachs Schottland wohl schon viel eher.
 In Luxemburg ist keine überzeugende Erklärung über den Ursprung des Namens Marnach
        zu finden. Die umliegenden Dörfer haben für den deutschen Sprachraum
        gewohnt klingende Namen und gebräuchliche Endungen: Roder,  Dorscheid,
      Munshausen, Drauffeld, Boegen, Rümlingen, Reuler, Fischbach,
        Grindhausen, Schlindermanderscheid, Neidhausen, Eselborn... Nur Marnach fällt aus dem Rahmen.   1349
        wird das Dorf Marnach in Luxemburg zum erstenmal erwähnt in einem
        Pfründenbuch.  Dorf und Hof Marnach wurden mutmaßlich von der gleichnamigen
      (nordschottischen?) Familie erst einige Jahre zuvor gegründet, denn lange
        Zeit hätte sich der Fronvogt diese dicken Einnahmen sicherlich nicht entgehen
      lassen. (Andere Dörfer in
        der Luxemburger Gegend werden viel eher genannt, schon um 800, weil sie sicher älter sind.)    Um
      aus dem Ödland gerodetes Ackerland zu machen und dazu noch ein Dorf mit einem
        Gutshof aufzubauen, haben die Marnachs sicher Jahre und Jahrzehnte gebraucht, so dass ihre
      
      Ankunft in den Ardennen zwischen 1310-30  gewesen sein dürfte.  Die Zeit kurz nach 1300 würde auch erklären, dass
      sie ihren  alten, katholischen Glauben und die alte schottisch-gaelische
      Form ihres Namens Marnach beibehielten und ihn nicht in die englisch
      beeinflusste ("corrupted") spätere Form Marnoch änderten. 
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