1940-1945: Bombenterror


 

Josef, "larger than life"

Nach dem Krieg wurde aus Josef Meier, meinem Freund aus Kindertagen, dann "Joe Meier". Er wanderte er in die USA aus, in die Nähe von Memphis, Tennessee. Er heiratete eine Amerikanerin, mit der er 2 Kinder hatte. 

Anfang dieses Jahres (2000) starb er. Wenige Monate vor seinem Tod sagte er zu seiner Schwester Hanni, nachdem wir sie in Columbus GA besucht hatten: "Ich hätte doch so gern die kleine Marlies wiedergesehen." Inzwischen war ich 63!






Hier ist eine Zeitungsnotiz über seinen Tod:

Josef Meier, 74, of Arlington, founder and chairman of the board of Bluff City Medical Technologies, died Friday at Baptist Memorial East after a heart attack. . .

 

Foto: Josef, seine Schwester Hanni und Gail beim Jubiläum "50 Jahre in USA"



Dies schreibt seine Tochter Gail in ihrer "Eulogy" (Nachruf):

Most people were fascinated by my father. My friends growing up thought he was "cool". No one had ever known anyone who was German and had fought on "the other side" in the war. Pedro (her husband) said that he was "larger than life", and was scared of him til the very end.

Die meisten waren fasziniert von meinem Vater. Meine Teenager-Freunde hielten ihn für "cool". Keiner hatte jemals einen gekannt, der deutsch war und im Krieg "auf der anderen Seite" gekämpft hatte. Pedro (ihr Ehemann) sagte er sei "gigantisch, charismatisch" und hatte bis zum Ende Angst vor ihm.

Others have remarked how "interesting" he was, how "intellectual." He was an amateur philosopher and an unabashed, unapologetic socialist. . . There are two things that he would want his life to manifest: the first was his ability to patiently give to others and the second was his extraordinary compassion. I can tell you, however, that he had NO patience with mean spirited people.

Andere bemerkten, wie interessant er war, wie intellektuell. Er war ein Hobby-Philosoph und ein unerschrockener, freimütiger Sozialist . . . Zwei Dinge wollte er immer wieder durch sein Leben klarmachen: das eine war seine Fähigkeit, geduldig und unermüdlich mit anderen zu teilen, und das zweite sein außergewöhnlich starkes Mitgefühl. Ich sage euch aber: er hatte absolut KEINE Geduld mit schlechten Menschen.

Six years in a vicious war, the loss of his mother when he was a child, the loss of a university dream after the war all toughened him outwardly, but not inwardly. Not ever. Despite the cousins, friends and the entire tank crew he lost in the war, despite their bloody dying in his arms, he was an incurably soft heart.

Sechs Jahre war er in einem schlimmen Krieg, seine Mutter starb, als er noch ein Kind war, den Traum von einem Universitätsstudium nach dem Kriege musste er begraben . . . das alles machte ihn härter, aber nur äußerlich, nicht von innen, absolut nicht. Verwandte, Freunde verlor er im Krieg und alle Kameraden seiner Panzer-Besatzung, sie starben einen blutigen Tod in seinen Armen, . . er blieb trotzdem unheilbar weichherzig.

He had seen intolerance and how it convulsed his homeland, and would have no part of it. If we could take that from him, that wonderfully generous spirit, that tenderness for those who are in need, he would be pleased. Compassion should come from a bottomless vessel.

Er hatte Intoleranz gesehen, hatte gesehen, wie sie sein Heimatland erschütterte, er wollte damit nichts zu tun haben. Wenn wir doch das von ihm lernen könnten, diesen wundervoll großmütigen Geist, diese Liebe zu denen, die in Not sind! Das würde ihm gefallen. Mitgefühl sollte immer maßlos sein.



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