1943-45: In der Fremde


 

Helden ohne Orden

Der Landser in Knobelbechern

Und dann die einfachen deutschen Landser! Dazu eine Geschichte: in Arnsberg lag Schnee, und ich durfte mit einem geliehenen Schlitten die Hänge an der Ruhr hinunterrodeln. Das machte großen Spaß, und ich kam nach einiger Zeit auf die Idee, den Schlitten einmal unbemannt hinunterfahren zu lassen. 

Als er ein paar Meter bergab gefahren war, wurde mir mit Schrecken klar, er würde in die schnell vorbeischießende Ruhr fahren und verloren sein. Bei der Schneeschmelze kann der ruhige Fluss gefährlich und reißend werden. Was sollte ich nur machen? Der Besitzer des Schlittens würde mich in der Luft zerreißen, so dachte ich jedenfalls nach einschlägigen Erfahrungen mit meinen Arnsberger Mitmenschen. 

 

 

 

 

 

 

Foto oben rechts: 
Die Arnsberger Jägerbrücke

Im Sommer machte ein Bad in der Ruhr großen Spaß!
Mein Vetter Kai und ich


Inzwischen war der Schlitten wirklich im Wasser gelandet, die flinke Strömung hatte ihn ergriffen und mitgerissen, immer weiter flussabwärts,... bis unter der "Jägerbrücke" der Fluss flacher wurde, weil Steine aus dem Flussbett ragten. Da strandete der Schlitten und lag nun inmitten der rauschenden Wirbel und Strudel unerreichbar für mich im Wasser. 

Unmöglich, dorthin zu waten, auch war das Wasser zu dieser Zeit eisig. In meiner Not rannte ich die Böschung hinauf, auf die Brücke, und traf dort einen gutmütigen Landser, den ich flehentlich bat, mir zu helfen. Der beruhigte mich väterlich, vielleicht hatte er selbst Kinder in meinem Alter. 

Dann kraxelte er die Böschung hinab und watete in seinen "Knobelbechern" (niedrige robuste Stiefel aus derbem Leder mit vielen dicken Eisennägeln auf der Sohle) mitten in das Flussbett, wo er glücklich den Schlitten herausfischte.

Foto: Ein netter Landser


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