Landwirtschaft damals


Wald- und Feldlandschaft im Ösling

Die Luxemburger Ardennen erleben wir heute als eine Landschaft voller Naturschönheit: malerische Flusstäler, durch die sich Wasserläufe schlängeln, waldbestandene steile Berghänge, und sanfte Höhenkuppen mit wohlbestellten Feldern. Vor 150 Jahren war es noch anders, das Leben hier war hart.

Foto: 
Wald- und Feldlandschaft 
aus "Oesling", 
Editions Guy Binsfeld


Felder
(Das Folgende ist sinngemäß wiedergegeben nach 
Nicolas Johanns, Vom Heideland zum Agrarland)

"Er kommt aus der Heide", sagte man früher von einem Bauern aus dem nördlichen Ösling. Dort gediehen nur Ginster und Heidekraut,  wuchsen Lohhecken, Buchen- und Kiefernwälder an den Steilhängen. Der sandige magere Boden und das raue Klima brachten karge Erträge: Roggen, Hafer, Kartoffeln und Buchweizen (Heidekorn, Wölt). Der allerdings gedieh dort gut. Die Heidebäuerinnen bereiteten täglich Knödel daraus oder backten Buchweizenpfannkuchen. Auch Kartoffeln gab es morgens, mittags, abends. Als "Mangères des pommes, Kartoffelfresser" wurden die Heidebauern verspottet.

 


Der Buchweizen wird gelegentlich als Getreide bezeichnet, obwohl er nicht zu den Gräsern gehört sondern zu den Knöterichgewächsen. Seine Früchte, die an die Nüsschen der Bucheckern erinnern, haben zu dem Namen Buchweizen geführt. Mit den Mongolen gelangte der Buchweizen im 14. Jahrhundert aus seiner zentralasiatischen Heimat nach Mitteleuropa. Er gedeiht auch auf armen sandigen Böden und weist noch deutlich die Merkmale einer Wildpflanze auf. Die Ernte der Früchte wird dadurch erschwert, dass nicht alle zur gleichen Zeit reifen. Als Nahrungspflanze ist Buchweizen heute von den ertragreicheren Getreidearten verdrängt worden.

Oben: Buchecker
Rechts: Blühende Buchweizenpflanzen


Wiesen
Im Sommer wurden die Kühe von den Kuhjungen gegen ein jämmerliches Entgelt gehütet, der Schäfer trieb Schafherden von 200-300 Schafen über die Fluren, der Dorfhirte führte seine Schweineherden längs den Wegen an den Waldrand, wo sie Bucheckern und Eicheln schmausten.

Auf den Talwiesen erntete man das Heu, das man zur Viehfütterung brauchte. Um die Erträge zu verbessern, staute man das Wasser der Bachläufe und leitete es dann über das Gras. So erzielte man einen üppigen Graswuchs, das bedeutete mehr Viehfutter. Anderes  Feldfutter kannte man nicht .


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