Der Exodus der Marnachs 


Die Reise

Aberdeen 

war ein religiöses und kulturelles Zentrum und bereits seit dem 12. Jh eine große  schottische Handelsstadt mit dem wichtigsten See-Hafen Kaledoniens (Nord-Schottlands). Der Name Aberdeen bedeutet Ort an der Mündung des Flusses Dee (Aber = Flussmündung; denselben Begriff Aber findet man auch in der Bretagne). 

Das Meer ist für die Gaelen immer schon ein vertrautes Element gewesen. Seit frühesten Zeiten nutzen sie es als Verkehrs- und Handelsstraße und als Nahrungsquelle. Die Heiligen der frühen keltischen Mönchskirche kamen in ihren mit Fellen bespannten Booten (curaich) in Schottland an, die Clanchiefs steuerten ihre Segelschiffe und Galeeren (birlinn) übers Meer. 

Auch heute noch fahren die Schotten mit Kuttern (bàtaichean-iasgaich) zum Fischfang hinaus. Die bedeutendsten Fischereihäfen sind Aberdeen (Foto oben), Peterhead und Fraserburgh an der Nordostküste, Lerwick (Shetland-Inseln), Kinlochbervie und Ullapool (Highlands). Der Fang besteht vor allem aus verschiedenen Weißfischarten (Kabeljau, Dorsch und Schellfisch), Heringen, Krabben, Krebsen und Hummer. 

 

 

Abb. oben:  der alte Hafen von Aberdeen



Longship - Langschiff

Die Schiffe der Gaelen  glichen auf den ersten Blick den wendigen, seetüchtigen Longships der Wikinger-Piraten. (Abb. rechts).


Im dänischen Roskilde fand man in den 60ern Wikinger-Schiffe, die um 1000 n.Chr. im Roskilde Fjord versenkt worden waren. 2004 bauen die Dänen nun nach diesem Vorbild ein Wikinger-Schiff. Authentisch sind die Werkzeuge, Techniken, Materialien - geschmiedete Eisennägel, Tauwerk aus Lindenbast und Rosshaar, Wollsegel. Es soll erprobt werden, ob das Schiff seetüchtig ist. Auf einer Fahrt durch das Skagerrak über die Nordsee an Dublin vorbei nach Schottland, wo das Schiff um das Jahr 1000 gebaut wurde.

Abbildung: http://www.vikingeskibsmuseet.dk/ 


Birlinn - großes Lastschiff mit Segeln und Rudern

Bei Seefahrten der Insel-Kelten und anderer Bewohner NW-Europas wurde gern ein "birlinn" verwendet. Das war sozusagen eine Variante des Langschiffes, eine Galeere, d. h. ein großes Schiff mit Segeln und Rudern. Der Name "birlinn" bedeutet "Lastschiff". Es hatte ein höher gezogenes Heck und höhere Wände als ein Langschiff, ein effektiveres Steuerruder sowie einen Mastkorb, wodurch  man einen weiten Ausblick gewann und sich leichter verteidigen konnte, mit Pfeilen, Speeren oder Steinen, die man auf Angreifer  schleuderte. Dieser Schiffstyp blieb mehrere  Jahrhunderte lang in Gebrauch. (Abb. unten) 


Abbildung aus dem "Teppich von Bayeux" 

Das Bild zeigt das birlinn-Schiff, mit dem William the Conqueror, Herzog der Normandie,  von Frankreich aus den Ärmelkanal überquerte. Er landete in England, besiegte 1066 bei Hastings die Engländer und wurde englischer König. Die normannische Periode Englands begann, Französisch wurde bis gegen 1400  die offizielle Sprache bei Hof und in der Verwaltung.

Abbildung von: http://www.vikingeskibsmuseet.dk/ 


Über Land und Meer ...

In den Jahren zwischen 1310 - ca 1330, zur Zeit der Unabhängigkeitskriege Schottlands, ging wahrscheinlich eine Gruppe der schottischen Marnachs in Aberdeen auf ein solches Schiff, und steuerte - vielleicht in mehreren Etappen - Calais, Dunkerque, Le Havre, Nantes oder sonst einen Hafen auf dem Kontinent an. Solche Schiffsreisen waren nichts Außergewöhnliches, wie irische und britische Missionare (Willibrord von Echternach, Bonifatius, der weiße und der schwarze Ewald, Columba ...), William the Conqueror, Mary Stuart, Braveheart, Bonnie Prince Charly und viele andere zeigen.

Unsere Vorfahren sind also vermutlich von NO-Schottland aus nach West-Europa (Frankreich, Benelux-Länder) auf den Kontinent eingewandert. Sie waren, wie anzunehmen ist, kaledonische Fischer, Hirten und Bauern mit ihren Frauen und Kindern aus der Gemeinde des Heiligen Marnach in NO-Schottland. 

In Schottland gehörten sie als Zweig (Sept) zum Clan Innes. Es ist denkbar, dass die Schutzherrschaft dieser mächtigen Familie  ihnen erst die Möglichkeit für ihre Ausreise gab. Auf dem Kontinent siedelte sich ihre Gruppe in den Luxemburger Ardennen an, da wo sie karg und wenig fruchtbar waren. Deshalb war dieser Landstrich bisher unbewohnt geblieben (siehe Ginstergold und Bauernarmut). Hier war das Leben sicher ebenso hart wie in den schottischen Grampians, aber sie waren frei von englischer Herrschaft. 


 

 

Im März 2003 berichtet die WAZ:


Sir Sean Connery, Schauspieler, in der Nähe von Edinburgh geboren, mit Wohnsitz auf den Bahamas, glaubt fest daran, dass sein Heimatland Schottland die Unabhängigkeit erlangt. 

"Ich bin davon überzeugt, dass Schottland unabhängig wird, und ich werde dann ein Haus dort haben - aber nicht vorher", sagt der frühere James-Bond-Darsteller.

Es mag sein, dass die Marnachs ebenso dachten ...

 


Der Luxemburger Ansiedlung gaben die Emigranten wahrscheinlich den Namen ihres nordschottischen Heimatortes: Marnach. Sie oder ihre Nachkommen wählten schließlich den Namen Marnach auch als ihren Familiennamen im Gedenken an ihren Ursprung. Sie tragen also einen Herkunftsnamen (siehe Anmerkung zu Familiennamen!) 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Abb. oben: 
Hof und Dorf Marnach in den Luxemburger Ardennen. Etliche Einwohner tragen den Namen Marnach.


Auld Lang Syne - vergangene Zeiten

ist ein altes Schottisches Traditional mit mehreren Textvarianten, erstmals aufgezeichnet von Robert Burns (bekannter schottischer Dichter, *1759 in der Nähe von Glasgow) für das Britische Museum. Der Titel auld "old" + lang "long" +  syne "since" ist schottisch, aus dem Mittelenglischen, und bedeutet "old times past" = alte vergangene Zeiten.  Burns' Anmerkung dazu: "Das folgende alte Lied über vergangene Zeiten ist noch nie gedruckt worden. Es existiert nicht einmal eine Niederschrift davon. Ich schrieb es auf, wie ein alter Mann es mir vorsang. Das reicht für ein jedes Lied als Empfehlung."

Was war, das soll vergessen sein, vergang'nes Glück und Leid?
Was war, das soll vergessen sein, die gute alte Zeit?
Der alten Zeit, mein Lieber du, der guten alten Zeit,
bring ich dies Glas und trink dir zu, auf längst vergangne Zeit.




Auld Lang Syne Music Video on youtube
poem (spoken in old Scottish English) and tune with some old photos
http://www.youtube.com/watch?v=rGxDtt2FSFs 

Auld Lang Syne

SHOULD auld acquaintance be forgot,  And never brought to min'? 
Should auld acquaintance be forgot, And days o' lang syne? 

We twa hae rin about the braes, And pu'd the gowans fine; 
But we've wander'd monie a weary fit Sin' auld lang syne. 

We twa hae paidl't i' the burn, Frae mornin' sun till dine; 
But seas between us braid hae roar'd Sin' auld lang syne. 

And here 's a hand, my trusty fiere, And gie's a hand o' thine; 
And we'll tak a right guid-willie waught  For auld lang syne. 

And surely ye'll be your pint-stowp, And surely I'll be mine; 
And we'll tak a cup o' kindness yet For auld lang syne!

For auld lang syne, my dear, For auld lang syne, 
We'll tak a cup o' kindness yet For auld lang syne. 

GLOSS: gowans - daisies. fit - foot. dine - dinner-time. fiere - partner. guid-willie waught - friendly draught.



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